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SABA-Geschichte

Die Geschichte dieses Konzerns kann man auf einer DIN à 4 Seite umreissen, man kann wie die Deutsche Sissi Hörzinger eine Diplomarbeit darüber schreiben, man kann sogar ein Buch verfassen, aber gerecht wird man der gestellten Aufgabe nie. Gerade die ausführliche Beschreibung SABAs wird heute kaum noch möglich sein, da wichtige Zeitzeugen bereits verstorben sind. Ich möchte daher den kurzen Weg gehen und empfehle die beiden womöglich einzigen (verbliebenen) Lektüren - sofern überhaupt noch erhältlich - zum eingehenden Studium.

Von Wolfgang Menzel gibt es seit 1995 das Buch 'SABA, die Produktion von 1924-1949'. Hier werden praktisch alle Radiogeräte und Verstärker detailliert beschrieben und gezeigt. Technisch versierte Röhrengeräte-Fans werden dieses umfassende Werk lieben. Prosa sucht der einfache SABA-Fan hingegen vergeblich.

Hermann Brunner-Schwer veröffentlichte 'SABA, Bilanz einer Aufgabe'. Hier beschreibt der Mann, der SABA von den 50ern bis in die Mitte der 70er leitete, wie es aus seiner Sicht zum Niedergang SABAs gekommen ist. Der spannend gehaltene Roman widtmet sich ausführlich den Kriegsgeschehnissen, der für SABA teuren Kühlschrank-Fehlinvestition seines Stiefvaters, Wirtschaftskriminalitäten, Fehlentscheidungen Ende der 60er, dem Verkauf an GTE und letztlich auch dem Verkauf an die Franzosen 1980.

Aber es gibt noch ein drittes SABA-Werk und das findet sich auf dieser CD. Es handelt sich um eine Festschrift, die anlässlich des 100. Jahrestages 1935 herausgegeben wurde. Dieses Heft hat Romancharakter und dankt vor allem der Schwer-Familie überschwenglich. Dennoch finden sich Annekdoten, Hintergründe und Jahreszahlen mit für SABA gewichtigem Hintergrund.

1835 Joseph Benedikt Schwer gründet Uhrenfabrik in Triberg. Herstellung von u.a. Jockeles-Uhren
1864 August Schwer trittt in den väterlichen Betrieb ein
1865 Man nennt sich jetzt 'August Schwer Söhne Metallwaren-Fabrik' und baut auch Briefwaagen, Fahrradglocken etc.
1905 Hermann Schwer leitet den Betrieb
1923 Hermann Schwer hört in der Schweiz zum ersten Mal Rundfunk und beschliesst, selbst Detektorgeräte zu bauen. Zunächst jedoch werden Bauteile wie Trafos oder Kopfhörer gefertigt. Der Name Schwarzwälder Apparate Bauanstalt mit der Kürzung auf SABA ist geboren
1926 SABA bietet erste Detektorbausätze an. Fertige Geräte darf man wegen fehlender Lizenz (die die großen Hersteller vergeben) noch nicht anbieten. SABA beschäftigt bereits mehrere hundert Mitarbeiter.
1927 SABA erhält die Lizenz zum Bau von Radiogeräten, nachdem sie mit ihren Bausätzen für Aufsehen gesorgt hatten
1929 Eugen Leuthold stösst zu SABA und entwickelt den 'Sieger', das Gerät, welches SABA unter die Top 10 der deutschen Gerätebauer brachte. In nur einem Jahr verkaufte sich der S35 über 100.000 mal.
1932 Man verlässt die Mühle in Triberg und zieht in ein neues Fabrikgebäude in Villingen. SABA wird langsam zur Nummer 2 gleich nach Telefunken.
1936 Hermann Schwer stirbt, seine Frau ist Alleinerbin (mit Abstrichen bzgl. der Söhne).
1938 Millionster SABA wird gefertigt
1939 SABA beginnt für die Wehrmacht zu produzieren. SABA kann erstmals Telefunken überholen.
1945 Die SABA-Werke werden von 2 Volltreffern heimgesucht
1947 SABA darf wieder produzieren, jedoch Spielzeug. Radios dürfen nur an die Franzosen geliefert werden.
1948 Erst jetzt darf SABA wieder frei produzieren. Mende, Telefunken aber auch Grundig konnte sehr viel früher starten - sie lagen nicht im franz. Sektor
1949 SABA wird zur GmbH. Der Umsatz ist hoch, SABA-Geräte finden reissenden Absatz, man beschäftigt wieder 1.000 Personen
1950 Unter Ernst Scherb beginnt SABA mit der Kühlschrankproduktion. Die Kühlschränke verkaufen sich schleppend und belegen einen Großteil der Produktionsräume, die dringend für anderes gebraucht werden
1954 Hermann Brunner-Schwer tritt in die Firma ein.
1956 Beginn mit der Produktion von Tonbandgeräten im neuen Werk in Friedrichshafen
1957 Hermann Brunner-Schwer wird Chef der SABA. Die Kühlschrankproduktion wird eingestellt. SABA atmet auf, hat jedoch kaum Rücklagen schaffen können. Der Verdrängungswettbewerb wird härter...
1958 Hans Georg Brunner-Schwer leitet das neu gegründete SABA Musiklabel, dass später in Jazzkreisen weltweite Anerkennung erhalten sollte.
1961 Erfindung des zeilenfreien Fernsehens. Keine Lizenzvergabe an die Konkurrenz. Der TV-Verkauf boomt. Man beschäftigt 4.500 Personen.
1962 SABA bindet sich an die Grossisten, d.h. der Verkauf z.B. in Kaufhäusern wird untersagt. SABA steigert erneut seinen Umsatz
1967 Der Einstieg in den Farbfernsehmarkt gestaltet sich heikel. SABA verliert Marktanteile und benötigt frisches Geld. Die Deutsche Bank streicht die Kreditlinien. Grundig bietet Aufkauf zu inakzeptablen Konditionen an. Unterschriftsreife Verträge von Telefunken und Philips werden storniert bzw. so umgeschrieben, dass sie ebenfalls inakzeptabel werden. Hinter den Kulissen wird Grundig als Drahtzieher vermutet.
1968 SABA verkauft 85% an die amerikanische GTE in einer Nacht- und Nebelaktion unter strikter Geheimhaltung. SABA verbaut nun die GTE-Sylvania-Bildröhren aus Belgien und kann mit frischem Geld arbeiten. Das SABA-Musiklabel wird in MPS Records umbenannt
1973 SABA geht es hervorragend, der Umsatz liegt bei einer halben Milliarde DM. Man beschäftigt bereits 6.000 Personen.
1974 Fußballweltmeisterschaft. Auslieferung von so vielen Fernsehern wie nie zuvor. Doch die Bildröhren halten kaum einen Monat. Sylvania wiegelt ab, SABA forscht. Erst nach langer Zeit stellt man eine Verunreinigung in den Bildröhren fest. Zu diesem Zeitpunkt ist die SABA-Bezugsperson bei GTE abgesägt worden. Der SABA-Chef wird gegangen und ersetzt durch den Chef der belgischen Sylvania-Werke, die eigentlich für den Fehler verantwortlich zeichnen. Auch hier wird hinter vorgehaltener Hand von Grundig-Interventionen gesprochen...
1980 GTE verkauft an Thomson-Brandt, einem staatlichen, französischen Gemischtwarenkonzern. Sehr schnell existiert dann nur noch die Marke SABA...
1981 Philips übernimmt die Fernsehsparte von GTE-Sylvania
1988 Hermann Brunner-Schwer, ehem. Chef der SABA-Werke, stirbt
2004 Hans Georg Brunner-Schwer, Chef der MPS-Records, stirbt bei einem Unfall.

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